Die Hobbytaucher staunten nicht schlecht, als sie während eines Tauchgangs vor der Insel Mljet, nahe der kroatischen Küste, ein rätselhaftes Holzgerippe aus dem Schlick ragen sahen. Vor einigen Jahren war das – seitdem gilt dieses Wrack als einer der großen Sensationen der Unterwasserarchäologie im Mittelmeer.
Über 400 Jahre alt waren die Überreste des venezianischen Handelsschiffes, das in die Untiefen vor der Insel geraten und auf ein Riff aufgelaufen war. Rasch sank der Küstenfahrer, der auf dem Weg von einem Hafen im Osmanischen Reich Richtung Venedig war.
In seinem Bauch trug der Segler einen Schatz, der seitdem ein Team aus kroatischen und italienischen Unterwasserarchäologen in seinen Bann gezogen hat: Hunderte aufwändig gefertigte und verzierte Teller, sogenanntes Frittenporzellan, aus dem damaligen Zentrum der osmanischen Porzellanfertigung, dem westanatolischen Iznik.
Es war jedoch nicht nur die Ware an sich, die diesen Fund so besonders macht. Es war auch die einzigartige Möglichkeit anhand der gefundenen Artefakte die Handelsbeziehungen zwischen der europäischen Großmacht Venedig und dem Osmanischen Reich, einer immer wieder gen Westen drängenden Supermacht, zu rekonstruieren.
In einer Reportage für das aktuelle Terra-Mater-Magazin habe ich die archäologische Fact-Finding-Mission der Unterwasser-Forscher begleitet. Elf Seiten, die nicht zuletzt dank der außergewöhnlichen Fotografien von Arne Hodalic, auch ziemlich sehenswert sind, wie ich meine. Und wer ganz genau wissen will, was nun eigentlich Frittenporzellan ist, wird ebenfalls ausführlich bedient.