Ein Haus, das wegen eines Nachbarschaftsstreits um eine zu hohe Hecke abgerissen werden soll. Das klingt skurril, überschießend – und vor allem erstaunlich.
Über kleine oberösterreichische Regionalblätter und angestoßen von meinem Bruder ist diese Story zu mir vorgedrungen. Also habe ich meinen Ranzen geschnürt und bin hingefahren. Genauer nach Mining, Innviertel.
Was wie eine Provinzposse geklungen hat, entwickelte sich vor meinen Augen zu einem Fall, der viel über Menschen, deren Zusammenleben – und vor allem das real existierende österreichische Baurecht aussagt. Zu einer Geschichte, die keinen Sieger und viele Verlierer kennt. Einem Hinweisgeber, dass sich das Leben mit seinen ritualisierten Empörungen nicht nur innerhalb des Wiener Gürtels abspielt.
Barbara Tóth, Ressortleiterin Stadt-/Landleben im Falter, hat meinem Report aus Mining in der Ausgabe 18/16 dankenswerterweise Platz eingeräumt. Das immerhin 19 Jahre nach dem letzten Stück, das ich für die Stadtzeitung geschrieben habe.
Damals saß ich noch einer Roth-Händle-Tabak-kurbelnden Doris Knecht und einem damals schon extrafitten Thomas Rottenberg gegenüber, die mich mit Erkundigungen zu einer Ringstraßen-Passage beauftragten. Und das bloß, wegen eines Textes, den ich aus dem Ferial-Job in einer Chemiefabrik an die Redaktion geschickt hatte. Vielleicht war es aber auch nur der schmissige Titel meiner Erzählung, der die beiden animierte, den Typen mal auszuprobieren: „Wacker-Fucker“.
Nun. Hier ist die Reportage aus Mining – die für mich nicht zuletzt die reizvolle Möglichkeit bot, den hochurbanen Fotokünstler Christopher Mavrić in den Innviertler Acker zu schicken.